Mitten im ehemaligen Braunkohlerevier Goitzsche, das übrigens einfach Gottsche ausgesprochen wird, liegt der künstliche See im Landkreis Anhalt-Bitterfeld im Bundesland Sachsen-Anhalt, an der Landesgrenze zu Sachsen.
Entstehungeschichte
Schon als die DDR noch existierte ,war die Region für ihre chemischen Produktionsanlagen berühmt, aber auch berüchtigt für ihre Umweltsünden. Der Grund für die Ansiedlung dieses Industriezweiges war die Nähe zu ständig verfügbarer und relativ kostengünstiger Energie, nämlich der Braunkohle, die in dieser Region im Tagebau gefördert wurde.
Der politischen Wende in den Jahren 1989/1990 folgte auch gleichzeitig eine radikale Veränderung der gesamten Region des Chemie- und Kohlestandortes rund um Bitterfeld. Stillgelegte Fabriken, eine damit einhergehende hohe Arbeitslosigkeit und die Umweltschäden stellten ein großes Problem dar.
Ein Masterplan musste her und der hieß: Umwandlung der Region Bitterfeld in eine Seenlandschaft und eine dazugehörige touristische Infrastruktur. Rund um den See sollte eine etwa sechzig Quadratmeter große Parklandschaft entstehen. Zahlreiche umliegende Gemeinden gründeten einem Zweckverband, in dem diskutiert wurde und Ideen für die Gestaltung eingebracht werden konnten. Zusammen mit dem sachsen-anhaltinischen Umweltministerium wurde im Jahr 1995 ein Konzept erstellt und umgesetzt. Auch international wurde das Vorhaben mit großem Interesse begleitet und der Europäische Preis für Regional-und Stadtplanung wurde an Bitterfeld verliehen.
Im Jahr 2000 wurde die Goitzsche Teil der Weltausstellung im Rahmen der EXPO in Hannover. Viele Millionen D-Mark und viel fachmännisches Wissen waren erforderlich, um der Landschaft ihr heutiges Aussehen zu verleihen. 1998 wurde die langsame Überflutung des späteren Sees gestartet und konnte bereits vier Jahre später erfolgreich beendet werden, denn durch das Brechen eines Dammes während des Hochwassers 2002 stieg der Pegel innerhalb von nur zwei Tagen um sieben Meter an. Die Stadt Bitterfeld musste dabei eine zeitweise Überflutung in Kauf nehmen.
Im Jahr 2005 war es dann endlich so weit und der Goitzschesee konnte seiner neuen Bestimmung als touristisches Naherholungs- und Wassersportgebiet übergeben werden.